Direkt zum Inhalt

Corona: Mehr Kinder in MV an Depressionen erkrankt

Schwerin, 01. Februar 2022. Während der Corona-Pandemie sind Kinder in Mecklenburg-Vorpommern deutlich stärker psychisch belastet.  So wurden 2020 neun Prozent mehr Mädchen und Jungen erstmals mit einer Depression ärztlich behandelt als im Vorjahr. Anders als im Bundesschnitt stiegen in Mecklenburg-Vorpommern auch die Neuerkrankungen in der Altersgruppe der Zehn- bis 14- Jährigen. Das ist das Ergebnis des aktuellen Kinder- und Jugendreports der DAK-Gesundheit für Mecklenburg-Vorpommern. Auch im Bereich Adipositas ist ein negativer Einfluss der Corona-Pandemie auf die Kinder- und Jugendgesundheit zu erkennen. Vor dem Hintergrund der Ergebnisse des Kinder- und Jugendreports begrüßt die DAK-Landeschefin Sabine Hansen die Einrichtung der Enquete-Kommission „Jung sein in Mecklenburg-Vorpommern“.

„Die Corona-Pandemie hat den Alltag der Kinder und Jugendlichen in Mecklenburg-Vorpommern verändert. Unser aktueller Kinder- und Jugendreport offenbart einen dringenden Handlungsbedarf in zahlreichen Facetten der Kinder- und Jugendgesundheit. Vielen Mädchen und Jungen geht es nicht gut. Wir müssen etwas tun“, fordert Sabine Hansen, Leiterin der Landesvertretung Mecklenburg-Vorpommern der DAK-Gesundheit. „Es ist richtig und wichtig, dass der Landtag eine Enquete-Kommission ‚Jung sein in Mecklenburg-Vorpommern‘ einsetzt. Hierbei sollten die Themen psychische Gesundheit, gesunde Ernährung und Sport eine bedeutende Rolle spielen. Unser Report kann der Kommission wichtige Erkenntnisse für die Entwicklung gesundheitspolitischer Maßnahmen liefern.“

Im Rahmen des Reports untersuchten Wissenschaftler von Vandage und der Universität Bielefeld anonymisierte Abrechnungsdaten von rund 23.000 Kindern und Jugendlichen im Alter bis 17 Jahren, die bei der DAK-Gesundheit in Mecklenburg-Vorpommern versichert sind. Analysiert wurden die Jahre 2019 und 2020. Der Report basiert damit auf Daten von 9,8 Prozent aller Kinder und Jugendlichen in Mecklenburg-Vorpommern und ist hinsichtlich der Alters- und Geschlechtsverteilung repräsentativ.

Insbesondere ältere Kinder von Depressionen betroffen
Die Zahlen zeigen, dass die Corona-Pandemie vor allem ältere Kinder in Mecklenburg-Vorpommern psychisch belastet. So stieg die Zahl der 15-17-Jährigen, die erstmals mit einer Depression behandelt werden mussten, um mehr als neun Prozent. Bei den Zehn- bis 14-Jährigen war es ein Plus von rund sechs Prozent. Im späten Jugendalter waren Mädchen in MV mehr als dreimal so häufig aufgrund von Depressionen in ärztlicher Behandlung wie gleichaltrige Jungen. Im Bundesdurchschnitt war der Unterschied etwas weniger stark ausgeprägt. Bei jüngeren Kindern im Alter von fünf bis neun Jahren zeigt sich in Mecklenburg-Vorpommern hingegen mit rund 20 Prozent ein starker Rückgang.

Adipositas-Neuerkrankungen bei Grundschulkindern gestiegen
2020 wurden rund 16 Prozent mehr Grundschulkinder in Mecklenburg-Vorpommern erstmals wegen einer Adipositas ärztlich behandelt. Damit liegt MV im Bundesdurchschnitt. Mädchen und Jungen fanden dabei gleichhäufig den Weg in die Arztpraxen. Lediglich im Alter zwischen zehn und 14 Jahren wurden adipöse Jungen häufiger behandelt als Mädchen.

Mehr Suchtmittelmissbrauch als im Bund
Eine ärztliche Behandlung von Suchtmittelmissbrauch bei Kindern und Jugendlichen war 2020 in Mecklenburg-Vorpommern häufiger als im Bundesdurchschnitt erforderlich. Im Vergleich zu den Bundeszahlen trat beispielsweise Alkoholmissbrauch doppelt so häufig auf, missbräuchlicher Tabakkonsum nahezu dreimal so oft. Allerdings lagen die Behandlungen von Kindern und Jugendlichen in Folge exzessiven Alkoholkonsums 2020 in Mecklenburg-Vorpommern über alle Altersgruppen rund zwölf Prozent niedriger als im Vorjahr. Im Bund betrug der Rückgang 28 Prozent. Die Häufigkeit des missbräuchlichen Cannabis-Konsums stieg um 25 Prozent.

Gefährlicher Trend: Weniger Vorsorgeuntersuchungen
Der Kinder- und Jugendreport zeigt darüber hinaus, dass Vorsorgeuntersuchungen in Mecklenburg-Vorpommern rückläufig sind. Die Anzahl der durchgeführten sogenannten U-Untersuchungen für Kinder (U3-U9) und Jugendliche (J1) gingen um rund fünf Prozent zurück. Diese Entwicklung betraf ländliche Regionen stärker als städtische Ballungsräume. Auf Bundesebene blieb die Zahl der Untersuchungen nahezu konstant. „Vorsorgeuntersuchungen sind in der gesundheitlichen Entwicklung von Kindern wichtige Gradmesser“, sagt Hansen. „Es erfüllt uns mit Sorge, dass diese aktuell weniger in Anspruch genommen werden.“

Die DAK-Gesundheit ist mit 5,5 Millionen Versicherten die drittgrößte Krankenkasse Deutschlands und engagiert sich besonders für Kinder- und Jugendgesundheit. Insgesamt sind bei der Krankenkasse in Mecklenburg-Vorpommern rund 160.000 Menschen versichert.

Texte zum Download

Ihr Kontakt

Porträt Pressesprecher Nord Sönke Krohn

Sönke Krohn

Pressesprecher Bremen, Hamburg, Schleswig-Holstein

Nagelsweg 27-31
20097 Hamburg

Updated on:
Telefonkontakt
040 2364855 9411

Oder per E-Mail an presse@dak.de