Direkt zum Inhalt

Gesunde Beziehungen – daran erkennst du sie

Sexualtherapeut Umut Özdemir erklärt, woran man gesunde Beziehungen erkennt

Ihr habt die gleichen Werte, lacht viel und über das gleiche und habt Respekt voreinander – Menschen, deren Partnerschaft auf diesen drei Aspekten aufbaut, leben in den allermeisten Fällen in einer gesunden Beziehung. Aber nicht immer ist in einer Beziehung alles eitel Sonnenschein. Meinungen gehen auseinander, es kommt zu Streit und schlechte Tage tun ihr Übriges. Wie erkennst du an guten und schlechten Tagen, ob deine Beziehung gesund ist? Wir geben dir ein paar Tipps an die Hand.

Was macht eine gesunde Beziehung aus?

Du und dein Schwarm schwebt auf Wolke 7 und ihr seid total verknallt? Das ist super – und sogar gesund! Eine Studie der renommierten Harvard University[1] zeigt nämlich, dass sich neben Bewegung, gesunder Ernährung und Stolz auf die eigene Leistung auch eine gute Beziehung gut auf die körperliche und mentale Gesundheit auswirken kann.

Zwischen dir und deinem Schwarm passt die viel gerühmte Chemie – das ist schon mal ein guter Anfang. Wenn ihr auch langfristig eine gesunde Beziehung haben wollt, sollten laut dem Psychologen und Paartherapeuten Peter Pearson vom Couples Institute folgenden Punkte passen:

  • Ihr habt dieselben Wertvorstellungen und einen ähnlichen Glauben
  • Ihr könnt miteinander lachen, seid gleichermaßen spontan und findet euch attraktiv
  • Ihr habt Respekt voreinander, haltet einander für intelligent und könnt miteinander über Probleme reden

10 Regeln für eine glückliche Beziehung

Respekt: Jeder hat Respekt verdient.

Kommunikation: Ehrlich und offen über Gefühle und Bedürfnisse reden.

Gemeinsame Zeit: Sich bewusst Zeit füreinander nehmen.

Vertrauen: Zuverlässig sein, das stärkt Bindungen.

Humor: Gemeinsames Lachen verbindet euch und löst Spannungen.

Kompromisse: Beide sollten kompromissbereit sein.

Wertschätzung: Zeig der anderen Person, was sie dir wert ist, z. B. durch kleine Gesten und Aufmerksamkeiten, Komplimente oder indem du ihr eine blöde Aufgabe abnimmst.

Individualität: Gib deinem Gegenüber auch Freiräume nur für sich.

Ziele: Gemeinsame Ziele sind eine der Grundlagen einer langfristigen Beziehung.

Unterstützung: Seid in guten und schlechten Zeiten füreinander da.

Welche Arten von Beziehungen gibt es?

Beziehung ist nicht gleich Beziehung. Wie eine glückliche Beziehung aussieht, definieren vor allem die involvierten Partner und Partnerinnen. In monogamen Beziehungen gilt: Sex mit anderen ist tabu. In offenen Beziehungen erleben die Partner körperliche Intimität auch mit Personen außerhalb der Beziehung. In polyamoren Beziehungen sind mehrere Partner in Liebe miteinander verbunden.

Gesunde Beziehungen kann man auch mit Freunden, in der Familie oder auch in der Schule bzw. im beruflichen Alltag pflegen.

Merkmale einer gesunden Beziehung

Wie oben beschrieben, gibt es ein paar Grundpfeiler für eine gute Beziehung – zum Beispiel gegenseitiger Respekt, ähnliche Wertvorstellungen oder körperliche Anziehung. Daneben gibt es noch ein paar Punkte, die ihr selbst beeinflussen könnt:

Streit ja, aber auf Augenhöhe: Ihr könnt nicht immer einer Meinung sein. Das und schlechte Tage können zu Streits führen. Wichtig ist: Streitet auf Augenhöhe. Lasst die Wogen sich auch mal getrennt voneinander glätten und findet einen gleichen Weg, einen Konflikt zu lösen. Wer gut streiten kann, lebt glücklicher.

Mögt euch selbst: Wer mit sich selbst im Reinen ist und sich selbst auch mit den eigenen Schwächen mag, strahlt Selbstbewusstsein aus. So kannst du aus dir selbst heraus gestärkt deinem Partner beistehen.

Gegenseitig der beste Einfluss: Ihr hört auf den Rat des anderen und nehmt euch vor allem Zeit, diesem zu lauschen. Wer den anderen achtet und toll findet, wird vielleicht auch etwas vom Gegenüber übernehmen.

Seid füreinander da: Menschen in einer glücklichen Beziehung ist es wichtig, dass es ihrem Gegenüber gut geht. Sie kreisen nicht nur um sich selbst und ihre Bedürfnisse.

Gemeinsame Zeit zu etwas Besonderem machen: Nehmt euch bewusst Zeit füreinander und macht gemeinsame Erfahrungen.

Seid beste Freunde: Freundschaft bedeutet, einander zu vertrauen, Verbundenheit zu spüren und dem anderen nur das Beste zu wünschen.

Ehrliche Liebesbekundungen: „Ich liebe dich“ sagen Menschen in einer gesunden Beziehung, weil sie es fühlen. Andere könnten es aus Berechnung oder aus Gewohnheit sagen.

Veränderungen als Bewährungsproben: Stabile Beziehungen werden durch Veränderungen nicht getrennt, sondern gefestigt. Gemeinsam „etwas durchmachen“ verbindet.

10 Anzeichen für eine kaputte Beziehung

Vertrauensverlust: Misstrauen, Eifersucht und Geheimnisse sind Zeichen für einen Vertrauensverlust.

Kommunikationsprobleme: Ständige Missverständnisse und Schweigen deuten auf Beziehungsprobleme hin.

Dauerstreits: Viele und vor allem anhaltende Streits ohne konstruktive Lösung zeigen tiefliegende Probleme auf.

Einsamkeit: Auch wenn ihr zusammen seid, fühlt ihr euch einsam.

Mangelnde Intimität: Weniger emotionale und körperliche Intimität als Zeichen für Beziehungsprobleme.

Gleichgültigkeit: Gleichgültigkeit oder Desinteresse gegenüber den Bedürfnissen des Partners oder der Partnerin.

Wiederholte Enttäuschungen: Enttäuschungen sind an der Tagesordnung.

Fehlende Unterstützung: Auch in schweren Zeiten fehlt es an Verständnis und Unterstützung.

Unklare Rollenverteilung: Rollen und Pflichten sind nicht klar formuliert.

Probleme ignorieren: Probleme zu ignorieren oder nicht lösen zu wollen, ist ein Zeichen für eine ungesunde Beziehung.

Wie streiten Paare in einer gesunden Beziehung?

Streit ist nicht das Ende einer Beziehung. Ob über das TV-Programm, was es zum Mittagessen gibt oder ein ernsteres Thema – in jeder, wirklich jeder Beziehung kommt es irgendwann zu einem Streit. Das Wichtigste bei einem Streit ist, dass er nicht respektlos abläuft und eskaliert. Dafür gibt es verschiedene Grundregeln, die dir und deinem Partner oder deiner Partnerin helfen können.

  • Bewahrt den Respekt voreinander: Versucht, nicht persönlich zu werden. Bleibt beim Thema der Meinungsverschiedenheit und schweift nicht ab.
  • Richtig diskutieren: Streits sind eigentlich Diskussionen. Das heißt, hört euch aufmerksam zu und drückt euch im Gegenzug klar aus. Du kannst auch das Gesagte zusammenfassen, um sicher zu gehen, dass du dein Gegenüber richtig verstanden hast.
  • Keine Schuldzuweisungen: Schuldzuweisungen führen dazu, dass es einen Verteidiger und einen Angreifer gibt. Versetze dich lieber in die Position deines Gegenübers und versucht daraus eine Lösung zu finden.
  • Streitpausen sind wichtig: Streit bedeutet Emotionen und die können auch mal hochkochen. Nichts spricht dagegen, dass ihr getrennt voneinander kurz durchatmet und anschließend versucht, euer Problem zu lösen.
  • Das Streitende ist für beide akzeptabel: Versucht nicht, den Streit zu gewinnen. Das Zauberwort lautet „Kompromiss“. Gut ist, wenn beide mit dem Streitausgang zufrieden sind und auf den jeweils anderen zugegangen sind.
  • Lachen nicht verlernen: Nutzt Humor, um die Spannung zwischen euch zu lösen. So werdet ihr wieder locker.
  • Versöhnen nicht vergessen: Ist der Streit vorüber und ihr habt alle Punkte geklärt, vergebt euch und erinnert euch daran, warum ihr euch so gernhabt.

Unterschied zwischen einer gesunden und einer toxischen Beziehung

Neben gesunden gibt es auch toxische Beziehungen. Fachleute sprechen hierbei von einer dysfunktionalen Beziehung. In einer solchen gibt es einen Mangel an Respekt, verstärkt kontrollierendes Verhalten, emotionale Manipulation und wiederholte negative Muster, die das Wohlbefinden der Partner beeinträchtigen. Gekennzeichnet wird so eine Beziehung auch durch viele Hochs und Tiefs.

Fazit:

Eine gesunde Beziehung zeichnet sich durch gleiche Werte, ähnlichen Humor und über das gleiche und habt Respekt voreinander aus. Weitere Merkmale sind gemeinsame Werte sowie die Fähigkeit zur Bewältigung von Veränderungen. Auch konstruktives Streiten auf Augenhöhe ist entscheidend. Toxische Beziehungen im Gegensatz dazu zeigen einen Mangel an Respekt, Kontrolle, emotionale Manipulation und wiederholte negative Muster.

Hast du weitere Fragen, Themenwünsche oder etwas anderes auf dem Herzen? Dann schreib uns: doktorsex@dak.de! Wir freuen uns, von dir zu hören.

Autor(in)

Qualitätssicherung

DAK Fachbereich

Quellenangaben

Aktualisiert am:
040 325 325 555

Rund um die Uhr und zum Ortstarif